Wortherkunft Glaukom

Der ursprünglich von Aristoteles geprägte Begriff „Glaukom“ geht zurück auf das griechische Wort glaukós = hell, leuchtend, glänzend; das Meer betreffend: (grau)bläulich und leitete sich von der blau-grauen Verfärbung der Regenbogenhaut bei chronischen Entzündungen her. Im 16. Jahrhundert wandelte sich in Frankreich die Bedeutung zu grün/meerfarben, da in Nordfrankreich der Atlantik eher grünlich als bläulich wirkt.

Der Begriff „Star“ ist seit dem 8. Jahrhundert im Deutschen eine Bezeichnung für eine Reihe von Augenkrankheiten, darunter die Linsentrübung, die in früheren Zeiten fast ausnahmslos zu hochgradiger Sehbehinderung oder Erblindung geführt haben.

Im 20. Jahrhundert bürgerte sich der Begriff „Grüner Star“ als Synonym für Glaukom ein. Trotzdem ist der Begriff „Grüner Star“ aufgrund der Verwechslungsgefahr mit dem Grauen Star (Linsentrübung) problematisch.

Was ist Glaukom

 Das Glaukom zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen. In Deutschland gibt es ca. 1 Million Glaukompatienten, die Dunkelziffer dürfte aber noch wesentlich höher liegen, da die Krankheit leider oft unerkannt bleibt.

Beim Glaukom wird aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks oder einer gestörten Durchblutung der Sehnerv geschädigt. Der dauerhaft erhöhte Druck bewirkt eine Zerstörung der Sehnervenfasern, so dass diese nach und nach absterben.

Bei einem Normaldruckglaukom liegt die Ursache für die Zerstörung der Sehnerven nicht beim Druck, sondern an einer gestörten Durchblutung. Diese verursacht eine Unterversorgung der Nervenfasern, wodurch die Nervenfasern absterben. Dadurch entsteht eine sichtbare Aushöhlung im Bereich der Papille und der Patient verliert somit zunehmend an Sehvermögen.

Glaukomformen

Es gibt verschiedene Glaukomformen. Für jeden Glaukompatienten ist wichtig zu wissen, welche Glaukomform der Augenarzt festgestellt hat.

Hier die häufigsten Glaukomformen kurz erklärt:

Primärglaukome:

Am häufigsten kommt das Offenwinkelglaukom vor. Dabei kommt es zu einer Abflussbehinderung des Kammerwassers im Trabekelmaschenwerk, wodurch der Augendruck ansteigt.

Als weitere Glaukomformen sind bekannt:

  • Normaldruckglaukom
    Durch Durchblutungsstörungen oder durch eine vaskuläre Dysregulation entstehen Schädigungen an den Sehnerven.
  • Angeborenes Glaukom
    Das angeborene/kongenitale Glaukom beruht auf einer Anlage- bzw. Entwicklungsstörung (Dysgenesie) des Kammerwinkels oder des Trabekelmaschenwerks. Wichtig ist ein frühes Erkennen!
    Symptome: schöne große Kulleraugen, Eintrübungen im Auge, gerötetes Auge mit ständig schreiendem Kind, Lichtempfindlichkeit
  • Kindliches Glaukom
    Das kindliche Glaukom beruht ebenso auf einer Anlage- bzw. Entwicklungsstörung des Kammerwinkels oder des Trabekelmaschenwerks, die aber nicht so massiv ausgeprägt ist wie beim angeborenen Glaukom. Der Druckanstieg tritt in den ersten Lebensjahren auf. 
  •  Juveniles Glaukom
    Ursache für ein jugendliches/juveniles Glaukom ist meist eine Reifungsstörung des Kammerwinkels. Diese Glaukomform tritt im jugendlichen Alter auf.
  • Winkelblockglaukom oder der Glaukomanfall
    Der Glaukomanfall stellt einen absoluten Notfall dar!
    Durch einen massiven Anstieg des Augeninnendrucks können die Sehnerven in kürzester Zeit massiv geschädigt werden - bis hin zur Erblindung. Schnelles Handeln ist absolut erforderlich!
    Symptome: Starke Augen- und Kopfschmerzen, die bis in die Brust und die Arme ausstrahlen können; plötzliche Sehminderung durch Nebelsehen und Sehen von farbigen Ringen um Lichtquellen, was bis zur Erblindung führen kann; Übelkeit und Erbrechen; das Betasten des Augapfels ist schmerzhaft und das Auge fühlt sich steinhart an.

Sekundärglaukome: 

  • PEX-Glaukom
    Das Pseudoexfoliationsglaukom ist eine Erkrankung der Fibrillen, bei der es zu Eiweißablagerungen kommt, die auch andere Organe betreffen können.
  • Pigmentdispersionsglaukom
    Durch mechanisches Reiben der Iris an den Zonulafasern (Aufhängung der Linse) entsteht ein Pigmentabrieb. Die Pigmente verstopfen den Abfluss, der Druck steigt und ein Glaukom kann entstehen.
  • ICE-Syndrom
    Das Iridokorneale endotheliale Syndrom umfasst eine Gruppe von seltenen Strukturanomalien der Iris und der Kornea, die zu einem Sekundärglaukom führen können.
  • Steroidglaukom
    Es gibt Menschen, die auf die Anwendung von Kortison (z. B. Tabletten, Spray, Augentropfen) mit einer Druckerhöhung reagieren. Das sind sog. Kortison-Responder. Durch die Kortisongabe kann ein Glaukom entstehen. Bei längerer Kortisonanwendung sollten regelmäßig augenärztliche Kontrollen erfolgen.
  • Ziliarblockglaukom
    Der Ziliarkörper berührt die Linse, wodurch es zu Abflussstörungen im Auge kommen kann. Der Druck steigt, ein Glaukom kann entstehen.

Weitere Glaukomformen:

  • Chronisches Winkelblockglaukom
    Der Augeninnendruck ist oft permanent aufgrund von Verklebungen oder Verwachsungen der Abflusswege erhöht.
  • Intermittierendes Winkelblockglaukom
    Ein Glaukomanfall, bei dem der Kammerwinkel nicht vollständig verschlossen wird, bei dem der Druckanstieg nicht so drastisch ist und die Symptome auch oft nur als vorübergehender Kopfschmerz empfunden werden.